ADHS ist eine Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung der neuronalen Entwicklung, die sich äussert durch Probleme mit Aufmerksamkeit, Impulsivität und Selbstregulation; manchmal kommt zusätzlich starke körperliche Unruhe hinzu.
Wenn noch die Kaufsucht dazu kommt, auch bekannt als Oniomanie, ist es eine Verhaltenssucht, bei der Menschen wiederholt und zwanghaft Dinge kaufen, oft ohne tatsächlichen Bedarf, um negative Gefühle wie Stress, Angst oder Langeweile zu bewältigen.
Zusammengefasst heisst das, bei Menschen mit ADHS Kaufsucht aufgrund der Impulskontrollprobleme und des Suchtpotenzials dieser Erkrankung häufiger auftreten.
Das ganze fängt bereits in der Kindheit mit Kleinigkeiten an und zieht sich wie ein Faden durch das gesamte Leben und ist ein Teufelskreis. Mal mit leichten und mal mit schweren Auswirkungen auf das Leben.

ADHS ist nicht heilbar, aber gut behandelbar!
Ein paar Informationen zu dem Thema ADHS und Behandlung:
Kaufsucht und ADHS:
- Impulskontrolle: ADHS geht oft mit Schwierigkeiten bei der Impulskontrolle einher, was zu unüberlegten und spontanen Käufen führen kann.
- Belohnungssystem: ADHS kann das Belohnungssystem im Gehirn beeinflussen, was dazu führen kann, dass Betroffene nach intensiven, kurzfristigen Glücksgefühlen suchen, die sie durch Kaufen finden könnten.
- Kognitive Verzerrungen: Menschen mit ADHS können Schwierigkeiten haben, die langfristigen Folgen ihres Handelns zu erkennen und können daher eher impulsive Entscheidungen treffen, wie zum Beispiel übermässige Käufe.
- Negative Emotionen: Kaufsucht kann als Bewältigungsmechanismus für negative Emotionen dienen, die bei Menschen mit ADHS häufiger auftreten, wie Frustration, Reizbarkeit oder Angst.
Merkmale der Kaufsucht:
- Kaufen als Reaktion auf negative Emotionen.
- Gefühl von Anspannung vor dem Kauf und Erleichterung oder Euphorie währenddessen.
- Kaufen von Dingen, die nicht benötigt werden.
- Schuldgefühle, Reue oder Scham nach dem Kauf.
- Soziale und finanzielle Probleme durch übermässige Ausgaben.
Behandlung:
- Therapie: Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) kann Betroffenen helfen, ihre Impulskontrolle zu verbessern, negative Denkmuster zu ändern und alternative Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
- Medikamentöse Behandlung: Bei Bedarf kann eine medikamentöse Behandlung zur Unterstützung der Impulskontrolle und zur Behandlung von Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen in Betracht gezogen werden.
- Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann ebenfalls hilfreich sein.
Wichtig: Es ist entscheidend, Kaufsucht frühzeitig zu erkennen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um negative Folgen zu vermeiden.
Was können Angehörige, Freunde oder Fachpersonen und den Kranken helfen oder unterstützen?
Verständnis und Aufklärung
- Wissen aufbauen: ADHS und Kaufsucht sind neuropsychologische Störungen. ADHS kann Impulsivität und schlechte Selbstregulation begünstigen und das sind Faktoren, die Kaufsucht verstärken.
- Nicht moralisch werten: Die betroffene Person handelt nicht aus „Schwäche“ oder „Gier“, sondern oft aus einem inneren Zwang heraus. Verständnis hilft mehr als Kritik.
Zwischenmenschliche Unterstützung
- Offenes Gespräch: Wenn die Beziehung es zulässt, sollte ein liebevolles, nicht-verurteilendes Gespräch geführt werden: „Ich mache mir Sorgen um dich – ich sehe, dass du leidest.“
- Emotionale Stütze: Zeige Mitgefühl, ohne Kontrolle auszuüben. Halte Kontakt, zeige Interesse, frage regelmäßig, wie es geht.
Konkrete Massnahmen (in Absprache mit der Person!)
- Begleitung zur Therapie: Ermutige die betroffene Person, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – idealerweise bei:
- einem Psychiater oder Neurologen (für ADHS-Medikation),
- einem Psychotherapeuten (z. B. mit Verhaltenstherapie-Ansatz),
- ggf. einer Suchtberatungsstelle mit Erfahrung in Verhaltenssüchten.
- Strukturen schaffen helfen:
- Einkaufslisten schreiben und einhalten.
- Nur mit Bargeld einkaufen.
- Kreditkarten und Online-Shopping-Konten sperren oder kontrollieren, was nicht einfach ist.
- Budgetierung lernen (z. B. mit Hilfe einer App oder einer vertrauten Person).
- Impulse unterbrechen: Gemeinsam Strategien entwickeln, z. B. eine 24-Stunden-Regel („Ich kaufe es erst morgen, wenn ich es dann noch will“), oder Ablenkungsstrategien im Akutfall.
Externe Hilfe & Links (Deutschland/Österreich/Schweiz)
- ADHS Deutschland e.V. (ADHS-Deutschland.de) – für Informationen, Selbsthilfegruppen, Fachkontakte.
- Selbsthilfegruppen für Kaufsucht (z. B. SHG Kaufsucht oder anonyme-onlineshopper.de)
- Psychotherapeuten-Suche: über kv.de oder psychotherapie.de
Hier noch Buchempfehlungen:
Teilen, Kommentieren und an Betroffene weiterleiten ist ausdrücklich gewünscht und kann anderen Menschen nur helfen.
Hier noch ein kleiner Tipp, ist nicht kostenlos, aber kann helfen und die Preise halten sich in Grenzen: